Auf dem Weg zur Trüffelzucht
Seit mehr als 500 Jahren versuchen die Menschen, Trüffeln zu züchten, sie als echten Kulturpilz zu domestifizieren. Noch weiß niemand genau, wie die Fruchtkörper aus der „Mykorrhiza“ entstehen, der Symbiose des Pilzgeflechts im Boden mit den Wurzeln von Eichen und anderer Baumarten. Man hat es mit der direkten Kulturmethode versucht und Trüffelstücke mit den darin enthaltenen Pilzsporen im Boden vergraben. Dann folgte die indirekte Methode, indem man unter Trüffelbäumen gesammelte Eicheln aussäte.
Seit den 1970er Jahren werden in jedem Jahr hunderttausende von Baum-Setzlingen herangezogen und angepflanzt, deren Wurzeln man mit Trüffelsporen „infiziert“ hat. So soll die Symbiose von Pilz und Baum schon in der Baumschule beginnen. Die angepflanzten Bäumchen brachten aber nur mäßige und manchmal gar keine Erträge.
Nun wird die Methode seit den 2000er Jahren durch sogenannte Trüffelfallen oder Trüffelnester ergänzt. Man kombiniert die indirekte und die direkte Methode. Im Wurzelbereich der ausgepflanzten Bäumchen werden ca 40 cm tiefe Löcher gegraben, die man mit gekalkter Komposterde füllt, die mit wenigen Gramm Trüffelstückchen vermischt ist. In den Trüffelnestern wachsen die Trüffeln nun besser und schneller heran als im umliegenden Boden. Zudem werden immer mehr Trüffelkulturen bewässert, um die Folgen des Klimawandels auszugleichen.
Was Praktiker erfanden, hat danach auch die Wissenschaft erklären können. Auch Trüffeln sind zweigeschlechtlich. Das Trüffelgeflecht im Boden, das Myzel, ist meist nur ein „Vater“- oder ein „Muttermyzel“. Die in den Trüffelstückchen enthaltenen Sporen von verschiedenen Standorten helfen bei der Befruchtung.
Heute werden bereits Spezialbagger benutzt, um die Trüffelnester zu graben und mit der Komposterde und noch etwas Wasser mit Trüffelsporen zu füllen. Besonders in Spanien führt diese Methode auf großen Trüffelplantagen zu stark wachsenden Erträgen.
Fazit der Wissenschaft: Trüffeln sind auf dem Weg zur Domestifizierung, sie werden zum Zuchtpilz.
Vor 450 Jahren wusste schon einer Bescheid ...
Ein ganz ähnliches Verfahren hat der Italiener Alphonso Ceccarelli schon vor mehr als 450 Jahren vorgeschlagen, im ersten Trüffelbuch der Geschichte von 1564. Er berief sich auf eine Anleitung eines angeblichen arabischen Philosophen mit Namen Almadel und schrieb:
Quellen: Dupont. J. et al (2016): Fungi as a Source of Food. Microbiol Spectrum 5 (2). 12-22; Volbracht C. (2020): Die Trüffel. Fake & Facts; Ceccarelli, A. (1564): Opusculum de tuberibus. Trüffel-Bagger: https://www.youtube.com/watch?v=dZ-qgUXxTBk.