Rossini, Trüffeln und Makkaroni

Als den „Mozart der Pilze“ soll der Opern-Komponist Gioachino Rossini die Trüffel bezeichnet haben. Doch der vielzitierte Ausspruch wurde dem 1868 in Paris gestorbenen Komponisten von dem deutschen Unterhaltungsschriftsteller Eduard Maria Oettinger angedichtet.

Oettinger mischte 1845 in einem Rossini-Roman Dichtung und Wahrheit. Er dachte sich auch einen Brief aus, in dem Rossini seiner Frau angeblich berichtete, dass er bei einem Essen beim Bankier Rothschild spontan einen Trüffelsalat kreiert habe. Das Rezept für diese „Truffes du Piemont à la Rossini“ hat Oettinger aus einem 1832 in Paris erschienenen Buch über Pilze abgeschrieben. Ob der Salat wirklich von Rossini erfunden wurde, wissen wir nicht. 

 

Berühmt ist auch Rossinis angeblicher Ausspruch, er habe in seinem Leben nur drei Mal geweint: als seine erste Oper beim Publikum durchfiel, als ein getrüffelter Truthahn-Braten bei einem Bootsausflug ins Wasser fiel und als er zum ersten Male den Geiger Paganini spielen hörte. Niemand weiß, ob der für seinen Witz und seine Esslust bekannte Komponist das wirklich gesagt hat.

 

Nach dem Komponisten sind die mit Trüffeln und Gänsestopfleber zubereiteten „Tournedos Rossini“ benannt. Er selbst soll seine Lieblingsspeise, die Makkaroni, mit Hilfe einer Spritze aus Elfenbein mit einem Brei aus Trüffeln und Gänseleber gefüllt haben. Die Frage, ob er dazu eine Klistierspritze benutzte, hat die Pariser Journaille nach seinem Tod im Jahr 1868 amüsiert.

Quellen: Volbracht, C. (2021): Zu schön um nicht wahr zu sein. Rossini und die Trüffeln (Selbstverlag, MykoLibri); Oettinger, E. M. (1845): Narren-Almanach. Rossini; Roques, J. (1832): Les champignons comestibles et vénéneux. (Salatrezept S. 159);  Virmaître C. & E. Frébault (1868): Les maisons comiques

Rossini mit der Klistier-Spritze. Karikatur von Albert Humbert aus dem Buch "Les Maisons comiques" von Ch. Virmaître. Paris 1868.