Cheops und die Trüffeln
Woher stammen die ältesten Zeugnisse über Trüffeln als Delikatesse?
Für die Trüffel-Begeisterung des Pharos Cheops, der um 2600 vor Christus regierte, gibt es keinen Beleg. An ägyptischen Bauwerken und Kunstgegenständen wurde zwar die Darstellung eines Korbs mit Pilzen, aber keine Abbildung von Trüffeln gefunden. Es existieren auch keine Schriftzeichen für Trüffeln.
Dagegen ist bewiesen, dass das Volk der Sumerer in Mesopotamien Trüffeln kannte. Im Zweistromland im heutigen Syrien wurden Tontafeln aus der alten Stadt Mari gefunden. Diese ältesten Belege für die Nutzung von Trüffeln entstanden vor fast 4000 Jahren, etwa im Jahr 1800 vor Beginn unserer Zeitrechnung.
In Keilschrift wird über Trüffelfunde und ihre Lieferung an die Herrschaftshäuser berichtet. Es handelte sich um „kam-u“, die Wüstentrüffeln, die im Altertum auch den Griechen und Römern bekannt waren. Sie sind weißlich-bräunlich, gleichen äußerlich und geschmacklich aber nur entfernt den Edeltrüffeln der Gattung Tuber.
„Ich habe Leute zum Trüffelsuchen geschickt, weil ich dachte, vielleicht gibt es in der Umgebung der Stadt kam’u-Trüffeln. Ich lasse sie sammeln damit ich sie meinem Herrscher schicke. Sie gingen und brachten mir gip’u, ähnlich wie kam’u-Trüffeln. Ich habe sie zurückgeschickt und gesagt: „Wenn es gip-u gibt, dann findet kam’u-Trüffeln!“ Sie gingen und fanden kam’u-Trüffeln.“
Quellen: Der Trüffelexperte J. Trappe erwähnt „… desert truffles, probably served to the Pharaohs …“ ( Trappe, J. (1990) Use of truffles and false truffles around the world. Atti Secondo Congresso Internazionale sul Tartufo, Spoleto. 19). Alle von Trappe zitierten Quellen enthalten aber keinen Hinweis auf die Pharaonen. In späteren wissenschaftlichen Publikationen anderer Autoren fällt das „probably“ weg. Nach Auskunft des belgischen Ägyptologen und Hieroglyphenspezialisten Jaques Kinnaer ist das Wort Trüffel in der Forschung über das alte Ägypten nicht bekannt; Volbracht, C. (2020) Die Trüffel. Fake & Facts, 41.; Keilschrift-Tafel zur Verfügung gestellt von Prof. Dominique Charpin vom Collège de France, Leiter des Projekts ARCHIBAB “Archives babyloniennes, XXe-XVIIe siècles av. J.-C.“ Referenz: Tafel ARM 27, 54. www.archibab.fr/T7656.; Übersetzt nach: Wassermann, N. (2012) Most probably. Epistemic modality in Old Babylonian. 27